Alpencross Munich – Venezia : Wassererlebnisweg

ALPENCROSS *

Es war eine kurzfristige Entscheidung im Oktober 2016 mit den Mountainbikes von München nach Venedig zu fahren. Andererseits ein lang gehegter Traum, einmal mit dem Fahrrad die Alpen zu überqueren. Die folgenden Abende vor dem Alpencross wurde schnell noch alles organisiert.
Das Equipment, die Route, das Tourenmaterial, die Räder. Die Packliste verlangt gute Planung. Viel mitnehmen kann man nicht, wenn man 14 Tage mit dem Fahrrad unterwegs ist. Deshalb beschränkt sich das Gepäck auf das aller notwendigste. Neben den wichtigsten Werkzeugen und Ersatzteilen werden die Kleidungsstücke entsprechend der Jahreszeit ausgesucht. Der Weg führt durch drei Klimazonen und im Herbst muss in höheren Lagen mit Schnee gerechnet werden. Also packten wir besonders auch wärmende Sachen ein.

Der Blog ist, wie der Fernradweg München – Venezia selbst, in fünf Abschnitte unterteilt.

Teil 1: Wassererlebnisweg
Teil 2: Tirols Schätze
Teil 3: Alpin-Mediterranes Lebensgefühl
Teil 4: Unesco Naturerbe Dolomiten
Teil 5: Venedigs Gärten und die Kunststädte

Ich empfehle Euch vor Antritt der Route und auch währenddessen die Website der Radfreundschaftsroute  immer im Blick zu behalten. Dort werden alle wichtigen Meldungen wie z. B. Streckenänderungen stets aktuell gehalten. Daneben ist ein guter Wetterdienst ein Muss. Wir haben unsere Etappen jeden Tag auch danach ausgerichtet. Einen zeitlichen Puffer empfehle ich sehr. Die Tour kann in 8 Tagen sportlich geschafft werden. Profis bekommen es sogar in 5 Tagen hin. Wenn man aber 10 oder sogar 14 Tage Zeit dafür hat, dann nimmt das von Anfang an viel Druck raus. Vielleicht ist es an einem Ort so schön, dass man am nächsten Tag nicht gleich weiterfahren möchte. Oder über Nacht ist Schnee gefallen, der den nächsten Streckenabschnitt schwer passierbar macht. Auch Kälte und starker Regen können ein Grund sein, besser einen Tag länger in der Unterkunft zu bleiben. So bekommt das ganze neben all dem sportlichen Ehrgeiz die Qualität von Urlaub.

Alpencross
Die drei Zinnen teils verschwunden im Nebel

Packliste

Was ich mit dabei hatte:

Radhose lang
Radhose kurz
Softshell Radhose
Goretex Überhose
Goretex Helmüberzug
Unterzieh Helmkappe
Gamaschen
Wind- und wasserdichte Thermohandschuhe
(Goretex ist wasser- und windabweisend. Auf hohe Wassersäule achten)
Fahrradschuhe für Klickpedale (besser im Radladen anprobieren)
Fahrradhandschuhe
Fahrrad Helm (besser im Radladen anprobieren)
Merino Unterwäsche
Funktionsshirt
Kapuzenjacke
Goretex Jacke
Sommerdaunenjacke
Radsportbrille
Wasserblase
Hinterradtaschen
Lenkertasche
Funktionshandtuch
GPS
Wir hatten uns außerdem eine kostenlose Version des Tourenbuchs beim Fremdenverkehrsamt Bad Tölz besorgt. Herausgeber des Buches ist Provinz Belluno.
Zweites Paar Schuhe (z. B. von Mahabis mit abnehmbarer Sohle, die dann auch als Hausschuhe verwendet werden können)
Individuell vermessener Sattel (nach Sitzknochenvermessung vom Radladen)
Fahrradschloß (zugleich Gepäckträger)
Stirnlampe


Moleskin und Stift
Spannendes Buch für die gemütlichen Abendstunden.

Für den Waschbeutel:
All-in-one-Seife
Sonnencreme für´s Gesicht

Eine ausführliche Packliste findet ihr zudem auch auf den Seiten der Radfreundschaftsroute.

Anfahrt nach München

Vor uns: 850 km, davon 560 km mit Rad.

Mit dem Bus ging es über Nürnberg nach München. Unglücklicherweise stand an diesem ersten Wochenende im Oktober noch ganz München Kopf wegen des Oktoberfestes. Die erste große Herausforderung war, so kurzfristig noch eine Unterkunft in München zu finden, unserem Ausgangspunkt der Radtour. Es gab noch wenige Möglichkeiten die sehr kostspielig waren. Weil die Preise während des Oktoberfests in und um München doppelt so hoch sind als unter dem Jahr. Unsere Wahl fiel auf einen Vorort südlich von München, der sogar schon auf der Strecke der Tour liegt. Wir sind spät abends bei Dunkelheit im Alter Wirt in Grünwald angekommen. Das Hotel ist ein nett geführtes Biohotel, das Bett und die Böden aus Naturholz, das Essen aus regionalen Produkten zubereitet. So drückten wir ein Auge zu und zahlten für diese erste Nacht den Preis von zwei Nächten und empfehlen das Hotel guten Gewissens weiter.

1. Etappe: Gaißach – Egling – Lenggries

Die ersten Kilometer des MUCVCE stehen unter dem Motto Wasser. Für die erste Etappe stehen 2 Routen zur Auswahl. Wir haben uns für die Route westlich vom Tegernsee entschieden. Entlang der Isar sind wir bei schlechtem Wetter und viel Wasser auch von oben gestartet und waren dankbar über die gute Goretex Wetterkluft, die wir uns vor Reiseantritt extra angeschafft haben. Trotzdem suchten wir immer mal einen Unterstand wenn es allzu heftig wurde. Zurück in den Wäldern hielten die Bäume einiges von uns ab. Und zum Glück gab es auch immer mal eine Regenpause in der wir zügig weiterfahren konnten.

Alpencross
Sogar die Pferde stehen unter

In Bad Tölz kehrten wir zum Mittagessen ein und legten die aufgeweichten Überziehklamotten und Handschuhe am Ofen zum Trocknen aus. Nicht nur nass war es an dem Tag, sondern auch ziemlich kalt. Den an sich malerischen Ort haben wir dann auch bald wieder hinter uns gelassen. Wir wollten nur noch an unserem ersten Ziel ankommen: Lenggries.

Alpencross

Schon am ersten Tag wurde mir klar, dass Klickpedale nicht für mich geeignet sind oder umgekehrt. Also wurden abends im Zimmer der Jugendherberge Lenggries die Klicks aus den Fahrradschuhen abmontiert. Für mehr eigene Sicherheit nehme ich in Kauf, dass die kommenden Höhenmeter mit noch mehr Kraft aus den Waden gestemmt werden müssen.

2. Etappe: Deutsche Alpenstraße – Achenkirch

Der nächste Tag wartete mit reingewaschenem Himmel auf und es ging voller Elan weiter, hoch zum Sylvenstein Stausee. Der Anstieg hatte es in sich. Ein Ehepaar das uns entgegen kam schielte auf meinen Rahmen um zu sehen, ob wir elektromotorisiert unterwegs wären. In ein paar Jahren könnte das auf jeden Fall eine Option sein.

Alpencross

Der Stausee war gut besucht, ein beliebter Aussichtspunkt und Rastplatz für Wochenendausflügler mit ihren Oldtimer, Youngster und Cabrios. Leider mussten wir ab hier wegen Straßenbaumaßnahmen von der Route abweichen. Dafür kamen wir in einem verwunschenen Wald an einer Klamm vorbei, die wir sonst nicht gefunden hätten.

Alpencross
Abseits der Straßen Natur pur

Der Anstieg zum Grenzübergang war über Kies nochmal richtig anstrengend. Die Belohnung an der Grenze zu Österreich ist eine kleine Hütte, in der es eine zünfige Jause gab aus Bergkäse direkt von der Alm und geräucherten Fleisch, dazu frisch gebackenes Brot. Wir lassen dafür unseren eigenen Proviant links liegen.

Alpencross

Die letzten Kilometer bis Achenkirch ziehen sich. Aber den Eindruck hatte ich fast während der ganzen Tour, dass die letzten 10 km immer die beschwerlichsten waren.

Unsere Unterkunft Badhaus in Achenkirch war ein ländliches Idyll. Und das Frühstück am nächsten Tag neben dem knisternden Kachelofen war ganz liebevoll für uns hergerichtet. Von den jungen Hasen konnte ich mich fast nicht mehr trennen. Am liebsten hätte ich eines der niedlichen flauschigen Tierchen mitgenommen. Bloß – wohin damit…

Weiter geht´s in Teil 2 // Alpencross Munich – Venezia : Tirol

Nächste Etappen

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